Donnerstag, 21. August 2008

Wieso eigentlich...?

Ray hat mir ein Stöckchen zugeworfen. Danke, Ray.

Er hat's von Luiza, also kann er wohl nicht dafür. Glaube ich.

Was war der entscheidende Grund, mit dem Blogging anzufangen?
Profilneurose? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht so genau. Bis zu einem gewissen Grad der Wunsch, sich mit Anderen auszutauschen. Die Möglichkeit, meinen eigenen Senf zu den Dingen zu geben - ohne dass mir jemand direkt widersprechen kann. Eitelkeit; sonst würde ich meinen Senf für mich behalten.

Hast du ein Lieblings-Weblog?
Einige; sie stehen rechts. Aber abgesehen von Ray's besuche ich kaum eines regelmäßig.

Welches Weblog hältst du für maßlos überschätzt?
Platz 1 teilen sich a) Politically Incorrect und ähnliche Faschisten-Blogs; b) nicht wirklich lustige Seiten, deren Inhalt darin besteht, anderswo geklaute Fotos mit giften Kommentaren zu servieren.

Wenn du noch mal neu starten würdest, was würdest du ändern?
Nichts.

Würdest du überhaupt noch mal anfangen?
Ja.

Was ist der Lieblings-Beitrag im deinem Blog?
Ich mag alle (auch wenn ich nicht jeden wieder genau so schreiben würde).

Dieses Stöckchen darf mitnehmen wer will.

Freitag, 8. August 2008

Efficiency

Männer anders sind als Frauen. Sie legen an ihre Beziehungen zu Anderen andere Kriterien an. Oft geht es ihnen weniger darum, ob sie jemanden mögen oder mit ihm auf derselben Wellenlänge sind, als um Teamsolidarität, gemeinsame Gegner und/oder gemeinsame Ziele. So lange einer dabei irgendwie nützlich sein kann, spielt es nur eine untergeordnete Rolle, wie groß der Nutzen ist. Frauen sind da anders. Sie suchen sich einen möglichst nützlichen Verbündeten und investieren in diesen viel Mühe, anstatt ihre Zeit mit Vielen zu verschwenden, die zwar im einzelnen wenig Mühe kosten, ihnen aber auch entsprechend wenig einbringen. Sie sind einfach effizienter...

Mittwoch, 6. August 2008

Celebophilia

(von engl. celebophile) Wer denkt, die (an Besessenheit grenzende) Verehrung von allseits bekannten bzw. berühmten Personen (Celebrities) sei etwas Neues, Cooles, befindet sich auf dem Holzweg. Schon meine Oma war ein Fan. Wahrscheinlich ist Jedermanns Oma ein Fan. Man sehe sich nur einmal die Zeitschriften-Auslagen im Supermarkt an: Dort finden sich immer noch die Blätter, die bereits meine Oma abonniert hatte, um immer auf dem neuesten Stand über Ex-Kaiserin Soraya und alle möglichen anderen Ex-Könige, Adligen und Heimatfilmstars zu sein. Ich nenne sie noch heute „Königinnenzeitungen“ und denke „Soraya“, wenn ich eine davon sehe. Aber die moderneren Boulevardblätter und Fernsehzeitungen haben - abgesehen vom TV-Programm - auch keinen wesentlich anderen Inhalt. Ihr Styling wurde nur, ebenso wie die Personengruppe, deren „Leben“ ihren Inhalt bildet, zielgruppengerecht aktualisiert. Offensichtlich reicht das völlig aus, damit der selbe alte Schmus immer noch Käufer findet. Die Frage ist: wieso eigentlich?

Ein Teil der Gründe, warum Celebrities interessant sind, ist verhältnismäßig einfach nachzuvollziehen: Adels und andere Berühmtheiten laufend zu beobachten und pflichtschuldigst zu jubeln, wenn sie ihre überteuerten Klamotten und Fahrzeuge vorführen, ist seit Jahrhunderten Pflichtprogramm des einfachen Fußvolks. Es war für lange Zeit auch überlebensnotwendig, denn wenn ein Normalsterblicher es an Respekt gegenüber der Obrigkeit fehlen ließ, drohten ihm zum Teil drastische Strafen. Könige wie der Alte Fritz sollen sich der Legende nach sogar persönlich darum gekümmert haben. Sich beim Pöbel per Jubel-o-meter die Bestätigung der eigenen Bedeutung abzuholen, war also Chefsache, keine Privatangelegenheit oder gar Marketing-Aktion á la: „Kauft diese neuen, superteuren Klamotten/Autos!“ Es war vielmehr eine symbolische Macht-Demonstration der herrschenden Kreise, und diese erwarteten im Gegenzug von den Beherrschten Signale der Unterwerfung und Billigung. Auch wenn diese Bedeutung bei human pseudo-events wie Berufs-Adligen, TV Stars, Sarah und Marc, Gülcan und Kamps usw. keine Rolle mehr spielt: Von der Choreografie aus Selbstdarstellung und Jubel profitieren sie immer noch. Und lasse sich keiner vormachen, sie würden es nicht genießen. Wer eitel genug ist, sich um den Beifall der Öffentlichkeit zu bewerben, ist auch eitel genug, ihn entgegen zu nehmen.

Was ich weit schwerer zu verstehen finde, ist das Mitgefühl, das diesen Leuten entgegen gebracht wird, wenn sie Probleme haben. Hat nicht jeder mal Probleme? Warum sollten die von diesen Leuten schwerer wiegen als z.B. die der Nachbarn? Aber wenn man hörte, wie Oma die „arme Soraya“ oder die „arme Sonja Ziemann“ für ihr „schweres Schicksal“ bedauerte, hätte man meinen können, die Frau Ex-Kaiserin und die Frau Ex-Heimatfilmschauspielerin wären die einzigen auf der Welt, denen es jemals schlecht gegangen ist. Und noch heute ist in der Berichterstattung über die Eheprobleme von Adels und Fernsehprominenten wenig darüber die Rede, was sie selbst dazu beigetragen haben. Fast so als würde Prominenz einen Menschen von aller Verantwortung für sein Leben und seine Taten frei sprechen.

Dieser Auffassung scheint auch Ms. Poo(th) zu sein, eine meiner Lieblinge unter den human pseudo-events. Letztens konnte man in einem TV-Beitrag bewundern, wie sie mit Boris Becker – wahrscheinlich dem einzigen Menschen, der angesichts des Wortmülls, den sie von sich gibt, keine Kopfschmerzen bekommt – in einer offenen Kutsche herum fuhr. Der Inhalt des Beitrags sollte wohl darin bestehen, dass der Zuschauer ihr zusammen mit Becker dabei zuhört, wie sie ihr Recht auf Fortführung des gewohnten Luxuslebens einklagt. Dass ihr Göttergatte einen Haufen Leute um ihr Geld gebracht hat und es ein Zeichen von Respekt vor deren Gefühlen wäre, wenigstens eine Zeitlang Zurückhaltung zu zeigen, geht offenbar über ihren Horizont. Oder es ist ihr – was ich für wahrscheinlicher halte – scheißegal.

Auch hier also nichts Neues, Cooles. Nur die Einstellung von Leuten, die nicht nur selbst an ihr öffentliches Bild glauben, sondern auch meinen, dass ihnen aufgrund dessen eine Sonderbehandlung zusteht. Ich würde sagen, wer das verehrungs-würdig findet, hat selbst schuld.

P.S.
„Our age has produced a new kind of eminence. … He is the human pseudo-event … a substitute for the hero who is the celebrity and whose main characteristic is well-knownness … anyone can become a celebrity if only he can get into the news and stay there. … The hero was distinguished by his achievement; the celebrity by his image or trademark."

Daniel J. Boorstin

Donnerstag, 10. Juli 2008

Bundesverwaltungsamt is watching you - oder wie Vati Staat es schafft, aus zinslosen Darlehen doch noch Einkünfte zu ziehen

Zugegeben, ich bin kein Jurist. Aber eine Sache meinte ich im Laufe meines Lebens über das Recht der Bundesrepublik Deutschland gelernt zu haben: Dass nämlich seine Grundlagen im Bürgerlichen Gesetzbuch (kurz: BGB) geregelt sind. Und dass diesen Grundlagen zufolge ein Bürger nur für etwas haftbar gemacht werden kann, was er auch verschuldet hat. Eine durchaus sinnvolle Regelung, wenn man mal darüber nachdenkt. Denn wo kämen wir hin, wenn man für etwas, wofür man nicht verantwortlich ist, ins Gefängnis kommen könnte? Oder dafür Bußgelder oder Punkte in Flensburg aufgebrummt bekäme? Stellen Sie sich vor, Sie bekämen einen Behörden-Bescheid, in dem steht: „Dabei ist es rechtlich ohne Belang, ob Sie [...] ein Verschulden trifft.“ Könnte bei einem solchen Rechtsverständnis nicht jede Behörde jedem Bürger alles mögliche anhängen und abfordern?

Eine Behörde, für die dieses Rechtsverständnis anscheinend Bestandteil ihrer Standard Operating Procedures (kurz: SOP) ist, ist das Bundesverwaltungsamt in Köln. Hinter diesem nichts sagenden Namen verbirgt sich eine Institution, die unter anderem zuständig ist für Ausländerangelegenheiten, die Besoldung von Staats“dienern“, Innere Sicherheit, IT in der öffentlichen Verwaltung, Auslandsschulen – und BAföG.

BAföG? Ach ja, das bedeutet in Langform „Darlehensverwaltung und -einzug nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG)“. Die wesentlichen Teile in diesem Bandwurm sind „Darlehen“ und „-ausbildung-“. Es geht um Ausbildungsdarlehen. Und zwar zinslose, nicht solche, für die man hinterher 8+% Zinsen abdrücken muss. Klingt toll, nicht? Ist auch toll. Theoretisch. In der Theorie kann man, wenn die Eltern es sich nicht leisten können, einen zur Uni oder Ausbildung zu schicken, ein Darlehen dafür von Vati Staat kriegen. Man darf nur das Konfirmandengeld nicht gespart haben, es darf kein Eigentum da sein und man sollte möglichst viele Geschwister haben, die alle noch zuhause leben und in der Ausbildung sind. Und wenn das nicht klappt, kann man immer noch „elternunabhängig“ BAföG kriegen, wenn man 6-7 Jahre lang arbeitet und Steuern zahlt. Aber egal, ob man nun durch Arbeit oder das reine Elend zu seinem Förderungsanspruch gekommen ist: Das Darlehen ist in jedem Fall zinslos.

Das heißt, das war es. Denn irgendwo auf dem Weg ist irgend einem schlauen Staats“diener“ ein Schachzug eingefallen, wie Vati Staat doch noch an den armen Würstchen verdienen kann, die auf staatliche Ausbildungsförderung angewiesen sind. Das Zauberwort lautet Rückzahlungsverzug: Wenn ein Ex-BAföG-Empfänger den Rückzahlungstermin für eine Rate um mehr als 45 Tage überschreitet, werden Zinsen erhoben. Und zwar nicht – wie man erwarten würde – von der Rate, die zu spät gezahlt wurde. Sondern von der Darlehensrestschuld, sprich: Dem gesamten, noch zurück zu zahlenden Betrag. Und da sind sie – tadaa! -, die Zinsen für das zinslose Darlehen. Und um dem Bürger gleich klar zu machen, wo er mit eventuellem Widerspruch dagegen steht, wird ihm verkündet: „Dabei ist es rechtlich ohne Belang, ob Sie an dem Zahlungsverzug ein Verschulden trifft.“

Dieser Satz ist wichtiger, als Sie glauben. Denn dieses Über-Amt, dass es zu seinen Aufgaben zählt, in Ausländervereinen und den Sparbüchern von BAföG-Empfängern herum zu spitzeln, lässt in seinen Bescheiden wissen, dass es nicht in der Lage ist, Adressänderungen innerhalb einer Abteilung von einem Standort zum anderen weiter zu geben. Erstaunlich für eine Behörde, die auch für IT in der öffentlichen Verwaltung zuständig ist, oder? Anscheinend müssen sie noch klären, was eine Datenbank ist. Wenn Sie also jemals BAföG bekommen und noch nicht alles zurück gezahlt haben, ziehen Sie besser nicht um. Wechseln Sie nicht die Bank. Verlieren Sie nicht Ihren Job. Ändern Sie am besten gar nichts. Und wenn sich das nicht vermeiden lässt, verlassen Sie sich wenigstens nicht darauf, dass Informationswege, die anderen Behörden völlig ausreichen, dieses Amt zufrieden stellen. Das tun sie nicht.

Verkneifen wir uns Spekulationen darüber, wo die Gebühren landen, die Bürgern dafür aufgebrummt werden, dass sie Angelegenheiten, die das Bundesverwaltungsamt gemeldet zu haben wünscht, nicht per Einschreiben mit Rückschein oder dem falschen Standort gemeldet haben. Denn die werden über die Verzugszinsen hinaus fällig. Pauschal. Egal „welche Kosten die Ermittlung“ [der zu meldenden Info] „tatsächlich verursacht hat“ (war da nicht was mit IT in der öffentlichen Verwaltung und Innerer Sicherheit?). Und auch hier spielt es keine Rolle, ob den Bürger ein Verschulden trifft oder nicht.

Diesen Behörden-Geniestreich muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Gebühren für etwas einzufordern, von dem man offen lässt, ob und wie man es überhaupt geleistet hat, und die Verantwortung dafür auf denjenigen abzuschieben, der blechen soll.

Ich denke, das Bundesverwaltungsamt ist ein echter Trendsetter.

Sonntag, 29. Juni 2008

Guantanamo

Ray hat mir noch ein Stöckchen zugeworfen, das er von Luiza bekommen hat.

Darum geht es:




"[...] die schläge ins gesicht
die kennen wir
die schläge auf rücken und nacken
die kennen wir
die schläge auf arme und beine
die kennen wir
kennen wir genau
und die schläge in die geschlechtsteile
die kennen wir
die schläge quer über die nase und die in den bauch
ja die kennen wir
und die schläge genau zwischen die zähne
auch die kennen wir
kennen wir nur zu genau
die tritte vors schienbein
die kennen wir
die tritte in den arsch und die in den bauch
ja die kennen wir
und die tritte in den schritt
die kennen wir
kennen wir sehr genau
[...]
das stehen an der wand
das kennen wir
das stehen an der wand mit gegrätschten beinen
ja das kennen wir
das stehen an der wand mit gegrätschten beinen
und erhobenen händen die handflächen am putz
und das gefühl
wenn sie dir dann die beine
unterm leib wegreißen
all das kennen wir
kennen wir nur zu genau
den flackerblick der bürschchen mit mp
den kennen wir
den zitterfinger der bürschchen am abzug
ja den kennen wir
die große stille und das stehenbleiben
der welt dann und das plötzlich klopfende herz
wenn das bürschchen sich schließlich abwendet
all das kennen wir
kennen wir genau [...]"

aus: Peter Paul Zahl, brokdorfer kantate

Wer dies gelesen hat, betrachte sich als getaggt.

Sonntag, 1. Juni 2008

Ein Stöckchen...

Ray vom Blog "Der Weg ist das Ziel" hat mir ein Stöckchen zugeworfen. Ich soll meine Lieblingszitate nennen.
Ray hat das Stöckchen von Gabaretha erhalten, und diese von Astaryllis. Alles für's Netwörking...

"Man kann keinem zeigen, was er nicht schon selbst gesehen hat" von William S. Burroughs. Ich weiß nicht mehr genau, wo das stand; wahrscheinlich in einem seiner Drogen-Bücher ("Junkie" oder "Auf der Suche nach Yage"). Das sind die einzigen seiner Bücher, die ich lesenswert fand.

Ein Gedicht von Trakl:
"Immer wieder kehrst du Melancholie,
O Sanftmut der einsamen Seele.
Zu Ende glüht ein goldener Tag.

Demutsvoll beugt sich dem Schmerz der Geduldige
Tönend von Wohllaut und weichem Wahnsinn.
Siehe! es dämmert schon.

Wieder kehrt die Nacht und klagt ein Sterbliches
Und es leidet ein anderes mit.

Schaudernd unter herbstlichen Sternen
Neigt sich jährlich tiefer das Haupt."

Und ein Kommentar von Billy Wilder über seine Zeit im Nachkriegsdeutschland:

"Ich habe übrigens während meiner Zeit in Berlin und in Bad Homburg keinen einzigen Nazi unter den Deutschen getroffen. Alle waren sie Opfer, alle waren sie Widerstandskämpfer gewesen. Immer schon dagegen. Und zwar voll und ganz. Mir ging es wie meinem Freund Gottfried Reinhardt, der damals als Soldat nach Berlin kam, und dem alle Deutschen, die er traf, erzählten: "Ach Gott, Herr Reinhardt, was waren das für furchtbare Jahre! Was haben wir alle gelitten, und was haben wir alles erlebt! Und diese Schande, diese Schande! Wir werden uns als Deutsche unser ganzes Leben lang schämen müssen. Zwar - ich persönlich habe mir nichts vorzuwerfen. Ich bin sogar ein bißchen stolz. Ich habe während des Krieges zwei Juden versteckt. Dabei habe ich natürlich mein Leben aufs Spiel gesetzt, denn wer Juden versteckte, dem drohte der Tod. Die beiden sind jetzt in Amerika."

Und Reinhardt erwiderte: "Ich kann mir das gut vorstellen. Ich weiß, es gab Konzentrationslager und es gab Vergasungsöfen - aber ich nehme es den Deutschen irgendwie nicht übel. Denn offensichtlich gab es zu viele Juden hier!"

Und wenn dann sein Gegenüber konsterniert fragte:" Zu viele Juden? Wie meinen Sie denn das, Herr Reinhardt?" sagte er: "Ich glaube einfach, daß es zu viele Juden hier gab. Und ich will es Ihnen auch erklären. Jeder Deutsche, den ich trefffe, hat, wie Sie auch, zwei Juden gerettet. Die Deutschen waren ein Volk von 80 Millionen Menschen. Wenn jeder zwei Juden gerettet hat, muß es etwa 160 Millionen Juden gegeben haben. Und Sie werden mir zugeben müssen: Das ist einfach zu viel!""
Wer bis hierher gelesen hat, betrachte sich als getaggt.

Dienstag, 29. April 2008

Altered Carbon

Um es gleich zu Beginn zu sagen: Richard Morgan's „Unsterblichkeitsprogramm“ (Originaltitel: Altered Carbon) ist gute Urlaubslektüre. Wenn Sie einen temporeich geschriebenen, spannenden Science Fiction-Krimi lesen wollen: Kaufen Sie das Buch und lassen Sie sich unterhalten.


Zur Story: Takeshi Kovacs, Ex-Mitglied des Envoy Corps, der kolonialen Einsatztruppe der UN, wird in einen neuen Körper gesleevt. Wir befinden uns in einem unbestimmten Jahr in der Zukunft. Wer über das nötige Kleingeld verfügt, kann sein Bewusstsein in einer Datenbank speichern und es nach seinem Tod in einen neuen Körper transferieren (sleeven) lassen. Umgekehrt kann jemand, der ein Verbrechen begangen hat, zu „Einlagerung“ verurteilt werden, d.h. zur Trennung seines Bewusstseins vom Körper und langjähriger Zwangs-Speicherung. Etwas in dieser Art ist Kovacs passiert, und er verdankt es jetzt nur einer Anforderung des reichen Laurens Bancroft, dass er wieder in einem Körper herum laufen darf. Bancroft ist der Überzeugung, dass man versucht hat, ihn zu ermorden, und erteilt Kovacs den Auftrag, den Fall zu untersuchen.


Von diesem Ansatz ausgehend entfaltet sich eine klassische Action-Krimi-Story – mit dem kleinen Unterschied, dass sie in einer Zeit spielt, in der der Tod kein Beinbruch mehr ist, sondern nur noch ein Intervall zwischen zwei Leben. Das geht so weit, dass die Hauptfigur Menschen, die sich nicht speichern und wieder erwecken lassen wollen, für Spinner hält. Die Zukunftsprojektion ist angesichts der Forschungsgelder, die in Unsterblichkeitsprojekte gesteckt werden, durchaus plausibel. Und der Autor ist geschickt genug, ein allzu genaues Eingehen auf technische Fragen zu vermeiden. Auf diese Weise kann sein Buch nicht so leicht von der technischen Entwicklung Lügen gestraft oder beiseite gewischt werden. Bleibt noch zu ergänzen, dass die Story stringent und trotz ihrer 600 Seiten ohne (für mich wahrnehmbare) Längen erzählt ist.


Für ein „Mehr als außergewöhnlich! Richard Morgan definiert die Science Fiction des neuen Jahrtausends.“ wie in der auf dem Umschlag zitierten Kritik des „Guardian“ reicht es meiner Ansicht nach allerdings nicht. Das hat vor allem mit den Entscheidungen zu tun, die Morgan in Hinblick auf die Hauptfigur Kovacs getroffen hat. Und mit der Krimi-Story.


Einen psychologisch und „Hardware“-technisch aufgebrezelten Elitesoldaten zur Hauptfigur zu machen und die Story aus seiner Perspektive zu erzählen, hat dem Autor nicht viel Freiraum gelassen, eine komplexe Geschichte zu erzählen. Darüber hinaus hat er den Helden nicht gerade zu einem Denker gemacht. Die wirtschaftlichen, politischen und sozialen Gegebenheiten um ihn herum werden zwar oberflächlich erwähnt, aber er nimmt sie als gegeben hin, ohne weiter darüber nachzudenken oder sie zu hinterfragen. Dazu bleibt ihm zum einen auch wenig Zeit, denn er wird von allen Seiten verfolgt. Zum anderen reagiert er auf das, womit er gerade konfrontiert ist, weitgehend instinktiv und ohne über langfristige Konsequenzen nachzudenken: Mit Kampf, Sex oder Flucht.


All dies ist gut für eine action-betonte Story, und diese wird vom Autor auch temporeich geschildert. Aber mit so einem Helden lässt sich wenig mehr als eine ziemlich platte Geschichte erzählen. Und genau das passiert auch. Die Auflösung des Fall ist, gelinde gesagt, enttäuschend. Ich zumindest kann mir nur schwer vorstellen, dass Dergleichen einen mächtigen und reichen Mann in der Zukunft noch unter Druck setzten würde. Darüber hinaus wird die Auflösung als Dialog zwischen der guten und der bösen Hauptfigur präsentiert, in dem noch einmal alles ganz genau erklärt wird. Der Vergleich mit klassischen Krimiautoren drängt sich hier geradezu auf.


Falls Morgan einen solchen Vergleich beabsichtigt hat, hat er sich damit allerdings ins Knie geschossen. In den Krimis z.B. von Raymond Chandler sind die wirtschaftlichen, politischen und sozialen Bedingungen stets Teil der Story, nicht nur Hintergrundfolie. Dass die handelnden Figuren diesen Bedingungen nicht entrinnen können und wie sie daran scheitern, sie zu ihren Gunsten zu beeinflussen, macht ihre Tragik aus und verleiht den Geschichten Tiefe. Etwas Ähnliches hätte auch Morgan aus seiner Geschichte machen können, umso mehr, als die Nebenfiguren und ihre Motive in vielerlei Hinsicht an Chandler erinnern. Aber davon ist Morgan in dieser Geschichte (noch) weit entfernt.


Fazit: Gute Urlaubsleseware, viel versprechender Autor. Ich warte auf sein nächstes Buch.

Mittwoch, 12. März 2008

Das Märchen vom Penisneid

Das Märchen vom Penisneid der Frauen ist eine Gutenachtgeschichte, die von Papa Freud – dem Erfinder der Psychoanalyse – geschaffen wurde. Es ist zwar schon über hundert Jahre alt, wird aber immer wieder gern erzählt. Die Geschichte geht ungefähr so:

Ein kleines Mädchen wird geboren, und ist in den ersten Jahren mit sich und seinem Körper völlig zufrieden. Dann, eines Tages, sieht es einen Penis (lassen wir mal die Frage beiseite, warum jemand einem kleinen Mädchen seinen Penis zeigt...). Fasziniert und überzeugt davon, dass man so etwas unbedingt brauche, geht das Mädchen zunächst davon aus, dass es auch einen Penis hat. Dann aber untersucht es seinen eigenen Körper – und stellt zu seinem Schrecken fest, dass ihm der Penis fehlt. Es ist sozusagen kastriert! Von Neid zerfressen strebt das Mädchen von da an mit allen Mitteln danach, auch einen Penis zu kriegen: Es versucht Papi (oder einen anderen Mann) zu verführen, um an dessen Penis heran zu kommen. Es versucht, sich als Junge durchzumogeln. Oder es wünscht sich einen Sohn, mit dem es sozusagen den Penis, den es nicht hat, hervor bringen kann.

So weit Papa Freud. Und all die, die dieses Märchen immer wieder aufbrezeln.

Ich erinnere mich noch gut an das erste Mal, das ich einen Penis gesehen habe. Das war der meines kleinen Bruders, und ich war alles andere als beeindruckt. Ich weiß noch, dass ich ihn mir ziemlich genau ansah, weil meine Eltern so ein Gewese darum machten (mein Bruder hatte eine Phimose). Aber ich fand nichts besonderes an diesem Hautröhrchen und wollte dergleichen auch nicht haben. Eben so wenig fühlte ich mich kastriert. Mein Körper gefiel mir auch weiter ganz gut, wie er war. Von Neid auf einen Penis also keine Spur.

Das heißt nicht, dass ich meinen Bruder nicht beneidete. Das tat ich. Aber dabei ging es nicht um seinen Penis. Es ging vielmehr um seinen Status, um die Vorteile, die er ganz selbstverständlich hatte, und das aus keinem anderen Grund als dem, dass er männlichen Geschlechts war. Ob es nun um Spielzeug ging, um Aufmerksamkeit, Freizeit zum Spielen oder Geld für ein Studium: Alles wurde in den den Sohn gesteckt. Der Junge stand immer an erster Stelle. Ich hätte schon eine Heilige sein müssen, um ihn um all das nicht zu beneiden.

Aber ich war schon als Kind nicht so blöd, zu glauben, dass ich mir nur einen Penis „besorgen“ müsste, und dann würde alles gut und ich sozusagen zu einem Jungen ehrenhalber werden. Frauen können keine Männer ehrenhalber werden. Auch wenn sie noch so viele Männer vögeln, sich als „Jungs mit Titten“ auszugeben versuchen oder Söhne gebären: In einer patriarchalischen Gesellschaft ist ihr Verhalten irrelevant. Es zählt einzig ein unveränderliches Merkmal: Das Geschlecht. Davon jedoch – d.h. vom Penis – ist vor allem ein Geschlecht fasziniert: Männer. Oder sind es etwa Frauen, die über Penislängen, -größen, -formen und dergleichen nachdenken, spekulieren, konkurrieren? Die auf der Toilette ihren mit dem des Nebenmannes vergleichen? Und sich wegen des Ergebnisses etwas einbilden oder Komplexe bekommen? Eben. Wer leidet also unter Penisneid? Genau.

Papa Freud hat in seiner Gutenachtgeschichte von Penisneid der Frauen gewissermaßen seine eigenen Gefühle auf Frauen projiziert. Wahrscheinlich hat er sich vorgestellt, wie er sich als kleines Mädchen fühlen würde. Nur hat er sich das aus der Perspektive eines Mannes mit Penisneid und Kastrationsängsten vorzustellen versucht. Kein Wunder, dass er zu dem Ergebnis gekommen ist, Frauen fühlten sich als Frauen kastriert und wünschten sich einen Penis.

Fast noch schlimmer finde ich jedoch, was er als „Folge“ bzw. „Lösung“ dieses projizierten Penisneides darstellt. Dass kleine Mädchen sich Sex mit ihren Vätern und Surrogat-Penisse in Form von Söhnen wünschen sollen, entspricht wohl eher männlichen Wunschvorstellungen als den tatsächlichen Wünschen von Kindern. Hier werden einerseits sexuelle Wunschvorstellungen erwachsener Männer in Mädchen hinein projiziert. Andererseits wird die Tatsache, dass einem Sohn in einer patriarchalischen Gesellschaft ein höherer Wert zugesprochen wird als einer Tochter, in ein angebliches psychologisches Bedürfnis von Frauen um gedeutet. Wirklich schlau.

Dass es mit irgend einem Bestandteil dieses Grusel-Märchens tatsächlich um die Gefühle, Wünsche und (Entwicklungs-) Möglichkeiten von Mädchen geht, würde ich allerdings bezweifeln.

Montag, 10. März 2008

Kasperle-Theater in Hessen

Wunderlich, was der Mensch alles schlucken kann! Wohl zehn Minuten las ich in einer Zeitung, ließ durch das Auge den Geist eines verantwortungslosen Menschen in mich hinein, der die Worte anderer im Munde breit kaut und sie eingespeichelt, aber unverdaut wieder von sich gibt.


Nämlich hier. Ich würde das ja als neuen Tiefpunkt des Internet-Journalismus bezeichnen... wenn ich davon ausgehen könnte, dass diese Art, einen „professionellen“ Artikel zu verfassen, tatsächlich schon das Ende der Fahnenstange ist.


Nicht nur wunderlich, sondern geradezu unglaublich finde ich jedoch den Umstand, dass in Hessen immer noch Koalitions-Verhandlungen geführt werden. Was ist mit diesen Leuten los? So viele Optionen gab und gibt es doch nicht, oder? Wie kann man allen Ernstes Wochen darauf verplempern, eine zum Teil aus ehemalige SPD-Politikern bestehende Partei in einen Topf mit Kommunisten zu werfen oder die Profilneurose einer selbst erklärten „Bedenkenträgerin“ zu diskutieren? Oder darüber zu spekulieren, ob Roland Koch für eine Schwarz-Geld-Grüne Koalition seine Kandidatur um das Ministerpräsidentenamt aufgeben würde oder nicht? Wenn Roland Koch tatsächlich bereit wäre, auf eine Kandidatur zu verzichten, hätte er das in den letzten Wochen jederzeit tun können. Statt dessen hat er seine Standard-Strategie, sobald er einen (oft von ihm selbst in Gang gesetzten) Sturm im Wasserglas nicht mehr braucht, verfolgt: Schweigend alles aussitzen. Und der Erfolg gibt ihm auch diesmal recht: Seine Konkurentin um die Position des Ministerpräsidenten hat die Nerven verloren und alles hin geworfen. Ihre Wähler werden es ihr danken.



Ich finde, dass man schon allein für die Zeit und das Geld, das mit diesem Kasperle-Theater verschwendet worden ist, Neuwahlen angesetzt werden müssten. Offensichtlich hat sich ja keine der großen Parteien bzw. keiner ihrer Vertreter als verhandlungs-, geschweige denn kompromissfähig genug für eine Lösung erwiesen. Das sollte honoriert und die Entscheidung an diejenigen zurück gegeben werden, die hier laut Grundgesetz das Sagen haben: Die Wähler.


Das Zitat stammt übrigens von Hermann Hesse.

Freitag, 8. Februar 2008

The red shoes

I stand in the ring
in the dead city
and tie on the red shoes.
Everything that was calm
is mine, the watch with an ant walking,
the toes, lined up like dogs,
the stove long before it boils toads,
the parlor, white in winter, long before flies,
the doe lying down on moss, long before the bullet.
I tie on the red shoes.


They are not mine.
They are my mother's.
Her mother's before.
Handed down like an heirloom
but hidden like shameful letters.
The house and the street where they belong
are hidden and all the women, too,
are hidden.


All those girls
who wore the red shoes,
each boarded a train that would not stop.
Stations flew by like suitors and would not stop.
They all danced like trout on the hook.
They were played with.
They tore off their ears like safety pins.
Their arms fell off them and became hats.
Their heads rolled off and sang down the street.
And their feet – oh God, their feet in the market place -
their feet, those two beetles, ran for the corner
and then danced forth as if they were proud.
Surely, people exclaimed,
surely they are mechanical. Otherwise...


But the feet went on.
The feet would not stop.
They were wound up like a cobra that sees you.
They were elastic pulling itself in two.
They were islands during an earthquake.
They were ships colliding and going down.
Never mind you and me.
They could not listen.
They could not stop.
What they did was the death dance.

What they did would do them in.


Anne Sexton
eine der Besten

Dienstag, 5. Februar 2008

Böse Taliban und gute Mudschahedin?

Zur Zeit ihrer Herrschaft in Afghanistan verboten die Taliban den Anbau von Mohn für die Opiumerzeugung.

„Wie June's Intelligence Review am 22. Oktober 2001 bemerkte, eliminierte 'das vom obersten Talibanführer Mullah Mohammad Omar im Juli 2000 ausgesprochene Verbot ... mit einem Schlage gut 70 Prozent des weltweit illegal erzeugten Opiums' [...] selbst das amerikanische Außenministerium berichtete im März 2002, das von den Taliban ausgesprochene Verbot sei 'bemerkenswert erfolgreich' gewesen.“

Anscheinend erhofften sich die Taliban „durch das Verbot Legitimation und Anerkennung seitens der Vereinigten Staaten und anderer Länder“ - ohne Erfolg. Statt dessen unterstützte der Westen deren Gegner. Mit bemerkenswerten Folgen:


Als die Taliban 2001 aus einer Provinz nach der anderen vertrieben wurden, begannen überall hungernde Bauern wieder die einzige für sie lukrative Pflanze anzubauen, oft auf Geheiß örtlicher Kommandeure. Der Mohn kündigte die Rückkehr der Warlords an – regionaler Militärführer und Armeen, die sich auf ihrem Territorium über das Opium finanzieren und eifersüchtig darauf bedacht sind, eine so lukrative Einnahmequelle nicht an eine Zentralregierung abzutreten. So konnte es zu einer Wiederbelebung der mörderischen Fehden kommen, die nach dem Rückzug der Sowjets in den 90er Jahren so viele Zivilisten das Leben gekostet hatten.“


Kann es sein, dass der Grund, warum Afghanistan nicht zur Ruhe kommt, auch in den Konkurrenzkämpfen zwischen Drogen dealenden Warlords zu suchen ist?


Der derzeitige Präsident Afghanistans, Hamid Karzai, hat zwar am 17. Janur 2002 ebenfalls ein Verbot des Mohnanbaus erlassen, aber sein Einfluss reicht für eine Durchsetzung nicht aus. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob seine Verhandlungen mit den Taliban noch unter einem anderen Aspekt gesehen werden können als dem, dass er mit Extremisten paktiert: Als Versuch, für sein Land eine Friedenslösung herzustellen.


Es ist nämlich nicht ausgeschlossen, dass eine politische Koalition mit den Taliban dazu hätte beitragen können, das Land zu befrieden. Sie haben nun einmal – ob es westlichen Lobbyisten gefällt oder nicht – nicht wenig Einfluss in Afghanistan. Sie haben den Mohnanbau schon einmal verboten, und das auch durchgesetzt. Zudem unterhalten sie Kontakte in die Stammesgebiete in Pakistan, wo Opium verarbeitet wird, könnten also auch dort Einfluss ausüben. Wenn somit die Konkurrenzkämpfe von Warlords um Mohnanbaugebiete eine der Hauptquellen für den Unfrieden in Afghanistan wären, hätte eine Verhandlungslösung mit den Taliban durchaus eine Friedenslösung sein können. Es hätte eine Lösung sein können, die zumindest den aus Drogenanbau und -handel resultierenden Unfrieden reduziert.


Vielleicht. Wir werden es nicht erfahren, denn die Offensive gegen die Taliban ist bereits beschlossene Sache. Ebenso wie die Beteiligung deutscher Soldaten daran.


Was mich dabei beunruhigt: „Es gibt beunruhigende Hinweise darauf, dass [...] rechtsgerichtete Kreise mit Provokationen und Eskalationen bewusst versuchten, [...] fortwährende Bemühungen um die Wiederherstellung des Friedens und die Bildung einer Koalitionsregierung zu durchkreuzen.“ Die zu erwartenden Folgen kennen wir schon aus früheren Kriegen der USA: Die mit den USA verbündeten Mudschahedin erhalten die „Aufgabe, den Feind in Gefechte zu verwickeln und ihn dadurch den Angriffen der Luftwaffe auszusetzen.“ Darauf folgt „Zermürbung des Gegners durch massive Luftangriffe, statt des ernsthaften Versuchs, Territorien zu halten“. Dieses Strategiepaket ist bereits seit den Aktivitäten der USA in Laos 1968 Standard. Leider ist es stets mit einem hohen Maß an „collateral damage“ an Infrastruktur und Zivilbevölkerung verbunden. Und angesichts der schon vor diesem neuen Krieg nicht ausreichenden Mittel für einen Wiederaufbau ist das etwas, was Afghanistan ganz sicher nichts nützt.


Quelle der Zitate: Peter Dale Scott, Die Drogen, das Öl und der Krieg, S. 70-73 und 212-213

Freitag, 1. Februar 2008

Wenn man den kleinen Finger reicht...

dann darf man sich eigentlich nicht wundern, wenn der "Große Bruder" einem gleich den Arm abzureißen versucht. Sprich: Nachforderungen bezüglich der Anzahl der Soldaten und des Bereichs ihres Einsatzes in Afghanistan stellt.

Nur: Hat denn unsere Bundeskanzlerin in ihrem Schulterschluss mit Präsident Bush vom November letzten Jahres das Ausmaß und den Ort der deutschen Unterstützung für US-Militäraktionen in irgend einer Form eingeschränkt? War da irgendwo die Rede von Nordafghanistan? Oder davon, dass Änderungen der US-Truppenstärke nicht auf die Bundeswehr abgewälzt werden dürften? Haben sich Bundeskanzlerin und Regierung nicht eher in echter Nibelungentreue hinter das US-Vorgehen in Afghanistan gestellt?


Seltsamerweise scheint dieses Vorgehen selbst nicht in Frage zu stehen - sondern lediglich, ob man sich bedingungslos "bündnistreu" den angloamerikanischen Militäraktionen anschließt, oder die grundsätzliche Unterstützung auf bestimmte Regionen und Soldatenzahlen einschränkt (s.a. hier). Kommentare wie dieser, in dem argumentiert wird, dass gerade das militärische Vorgehen der USA maßgeblich zur Verschärfung der Situation in Afghanistan beiträgt, sind in der Presse relativ selten.

Dabei: Ist es wirklich so fernliegend, sich zu fragen, ob der Wiederaufbau von Infrastruktur und zivilen Einrichtungen dem Land und seiner Bevölkerung nicht mehr bringt als noch mehr Blutvergießen? Muss der Blutzoll, den der "Kampf gegen den Terror" der Zivilbevölkerung in Afghanistan abfordert, diese nicht gegen ihre US-"Befreier" einnehmen? Umso mehr, als er bislang nicht nur keinen Erfolg hatte, sondern alles nur noch schlimmer gemacht hat? (s.z.B. hier, hier, hier und hier).

Dass die US-Regierung einseitig auf militärisches Eingreifen als "Problemlösung" fixidert ist, ist nichts Neues. Angesichts eines exorbitanten Militärbudgets ist das vielleicht nicht überraschend. Wenn man sich allerdings fragt, was militärisches Eingreifen zu einer stabilen Demokratie beizutragen vermag, braucht sich nur den amerikansichen "Hinterhof" in Kolumbien anzusehen. Die Leidtragenden sind - wie üblich - die Unbewaffneten.

Dienstag, 29. Januar 2008

Ein paar aufgehetzte Muslime?

B. [...] An dem Tag, als die Russen offiziell die afghanische Grenze überschritten, schrieb ich an Präsident Carter: Jetzt haben wir die Möglichkeit, den Russen ihr Vietnam zu bereiten. [...]

F. Und Sie bereuen auch nicht, den islamischen Fundamentalismus unterstützt und zukünftige Terroristen mit Waffen versorgt und ausgebildet zu haben?

B. Was ist denn wichtiger für die Weltgeschichte? Die Taliban oder der Zusammenbruch des sowjetischen Imperiums? Ein paar aufgehetzte Muslime oder die Befreiung Mitteleuropas und das Ende des Kalten Krieges?

F. Ein paar aufgehetzte Muslime? Aber es wird doch immer behauptet, der islamische Fundamentalismus stelle heute eine globale Bedrohung dar?

B. Unsinn. Es wird behauptet, der Westen hätte eine globale Politik gegenüber dem Islam. Das ist Unsinn. Es gibt keinen globalen Islam. Sehen Sie sich den Islam vernünftig und ohne Demagogie oder Emotionen an. Mit 1,5 Mrd. Gläubigen ist er die führende Weltreligion. Aber welche Gemeinsamkeit besteht denn zwischen dem saudi-arabischen Fundamentalismus, dem gemäßigten Marokko, dem pakistanischen Militarismus, dem prowestlichen Ägypten oder dem zentralasiatischen Säkularismus? Jedenfalls keine größere als zwischen den christlichen Ländern.


Bemerkungen Zbigniew Brzezinskis (B) gegenüber der Zeitschrift Le Nouvel Observateur (F), 15.-21. Januar 1998.



Brzezinski war zwischen 1977 und 1981 Sicherheitsberater von US-Präsident Carter. In dieser Funktion befürwortete er den von Präsident Carter am 3. Juli 1979 – ein halbes Jahr vor Einmarsch der Sowjets in Afghanistan - unterzeichneten Erlass zur geheimen Unterstützung der Mudschaheddin mit Waffen. Damit sollten die Sowjets zu einer Intervention provoziert werden, die sie schwächen und den Zerfall des Ostblocks beschleunigen sollte. Das letztendliche Motiv für sein Interesse an Afghanistan lag jedoch in seiner Annahme, dass sich der zentralasiatische Raum „zu einem ökonomischen Filetstück entwickeln könnte, konzentrieren sich in dieser Region doch ungeheure Erdgas- und Erdölvorkommen, von wichtigen Mineralien einschließlich Gold ganz zu zu schweigen.“ (Brzezinski, Die einzige Weltmacht, zitiert nach Peter Dale Scott, Die Drogen, das Öl und der Krieg, S. 53)

Montag, 28. Januar 2008

Peinliche Wahl in Hessen

Dem Auszählungsstand von Mitternacht zufolge hat die CDU unter Roland Koch Superstar knapp die Mehrheit im hessischen Landtag erzielt. Glückwunsch nach Hessen. Ich hoffe, die Mehrheit bekommt, was sie gewählt und sich damit verdient hat.

Für mich zeigt sich damit, dass die Rechnung von Roland Koch aufgegangen ist: Es ist egal, wie und womit, Hauptsache, ein Politiker macht die Medien auf sich aufmerksam, bringt sich bei den Wählern ins Gespräch. Womit, scheint selbst die Wähler nicht sehr zu kümmern.

Es sei denn, Roland Koch hätte in mehr als einer Hinsicht recht. Und es wäre mittlerweile mehrheitsfähig, ja normal, Minderheiten heraus zu picken und sie zu Sündenböcken für die Fehler Anderer zu machen. Warum auch nicht. Das hat hierzulande ja Tradition.

Ich hoffe, er und seine Wähler schlafen gut damit.

Freitag, 25. Januar 2008

Kampfeinsatz im Frühjahr

Jetzt ist es also so weit: Auch deutsche Soldaten dürfen sich demnächst für amerikanische Wirtschaftsinteressen tot schießen lassen1,2. Was zählt auch das Leben eines Menschen, wenn es darum geht, Pipelines durch Afghanistan zu bauen und dafür eine der US-Regierung und der Firma Unocal genehme Person an der Spitze der Regierung zu halten?


Aber dass uns etwas derartiges erwartet, war wohl nach dem Besuch unser Frau Kanzlerin bei US-Präsident Bush und ihrer gemeinsamen Pressekonferenz im November 2007 zu erwarten. Tut ja auch not, dass wir, nachdem wir uns schon vor dem Irak-Krieg gedrückt haben, wenigstens jetzt diejenigen unterstützen, „die sich in Afghanistan und weltweit für demokratische Rechte und für eine internationale rechtsstaatliche Ordnung einsetzen.“


Honi soit qui mal y pense.


Dass Kampfeinsätze tatsächlich zu einer Stabilisierung der politischen und sozialen Verhältnisse in Afghanistan führen, ist jedoch eher zweifelhaft.


1 http://www.netzeitung.de/deutschland/886052.html
2
http://www.wz-newsline.de/?redid=216&ID=726815

Donnerstag, 24. Januar 2008

"Spitzenleistung auf höchsten ethischen Niveau"

soll der Siemens-Vorstandsvorsitzende Peter Löscher auf der Aktionärsversammlung in München versprochen haben, und "ein sauberes Geschäft immer und überall".

Da müssen die Führungskräfte in seinem Unternehmen aber noch ein bisschen üben, oder?

Ich empfehle zur Klärung des derzeit aktuellen Problems diesen Link. Bitte das Thema "Was ist Schmiergeld?" anklicken.

Danke.

Montag, 21. Januar 2008

Mit offenen Karten - Afghanistan

"Die Geschichte Afghanistans erklärt sich weitgehend aus seiner geographischen Lage. Es bildet den östlichen Teil der Hochebene, die man als Hochland von Iran bezeichnet, und wird durch den westlichen Flügel der gekrümmten Hochgebirgskette, die den indischen Subkontinent vor den räuberischen Steppenbewohnern Zentralasiens schützte, in zwei Teile zerschnitten. Nur in Afghanistan sind diese Gebirgszüge für Heere passierbar, so daß nach Indien gerichtete Invasionen entweder diesen Weg nehmen oder ihre Westflanke umgingen." (G.E. von Grunebaum)


Heutzutage liegt Afghanistan auf dem Weg diverser projektierter Pipelines, was die Geschichte des Landes nicht weniger farbig gestaltet wie zu früheren Zeiten (siehe u.a. Uni Kassel 1; Journal für Antimilitarismus; zu Hamid Karzai)


Trotzden noch einige Geschichten aus der Geschichte:

  • Als Ende des 19. Jahrhundert Russland Richtung Osten expandierte, sah das Britische Empire seine Interessen in Indien bedroht. Britische Strategen tüftelten daher den Plan aus, eine britische Marionette auf den afghanischen Thron zu setzen und auf diese Weise Afghanistan in eine verlässliche Festung zum Schutz der Kolonie Indien zu verwandeln. Zu diesem Zweck führten die Briten zwei Kriege, von denen erst der zweite für sie erfolgreich verlief. Der Emir, der nach ihrem Rückzug Herrscher von Afghanistan wurde - 'Abdurraman Han - erklärte sich nämlich bereit, Großbritannien die Kontrolle über die afghanische Außenpolitik zu überlassen. Für Afghanistan war diese Entscheidung eine Katastrophe, bedeutete sie doch eine selbst auferlegte Isolierung von der übrigen Welt, die, zusammen mit dem (erst!) damals erstarkenden religiösen Fanatismus, dass das Land für 50 Jahre vom Fortschritt ausschloss. Nicht weniger gravierend war, dass dieser Emir das sogenannte Durand-Abkommen von 1893 unterzeichnete. Mit diesem Abkommen wurde nämlich ein Teil des Südostens Afghanistans samt seiner Bevölkerung Indien zugeschlagen. Dieser ehemalige Teil Afghanistans wiederum wurde 1947 Teil Pakistans. Daraus erklärt sich, warum ein Teil der Bevölkerung Pakistans Paschtunen/Pathanen/Afghanen sind. Sie bewohnen hauptsächlich die Nordwestprovinz, die Stammesgebiete sowie einen Teil Belutschistans. In Belutschistan liegt übrigens auch die Stadt Quetta (hauptsächlich nach G.E. von Grunebaum).
  • Die USA haben die Gruppierungen, die sie heute in Afghanistan bekämpfen (Al-Quaida, die Taliban) zu anderen Zeiten unterstützt, wenn nicht überhaupt erst groß gemacht. Erst als sich erwies, dass diese Gruppen nicht (mehr) den Interessen der USA dienen wollten, wurden sie zu "Feinden" (siehe u.a. Taliban FESt; Taliban 1; Taliban 2; Al-Kaida).
Einige der Probleme, für die heute die Staatengemeinschaft gerade stehen soll, wurden also von Kolonialherren und Großmächten verursacht bzw. gefördert. Wobei sie natürlich ausschließlich ihren eigenen Interessen gedient haben bzw. dienen. Es ist zweifelhaft, dass das bei einem weiteren Eingreifen dort anders sein wird.

Freitag, 18. Januar 2008

Der Zweck von Geheimsprachen

So schreibt etwa [..] Richard Rorty, philosophische Probleme seien nichts weiter als "unser Vermögen, ein gewisses technisches Vokabular zu beherrschen, das außerhalb des Wirkungskreises von Philosophiebüchern keinerlei Verwendung findet und mit keinen Problemen des täglichen Lebens, der empirischen Wissenschaften oder der Religion in Kontakt steht." [...]

Kennen wir vor Platon Fragen nach dem, was zu tun richtig sei, wie ein Gemeinwesen verfaßt sein solle, ob dieses oder jenes Kunstwerk aus welchen Gründen viel oder wenig tauge, so wird mit Platon das Fragen (selbst)* philosophisch [...] (Eine)* Kritik an dieser Art zu fragen ist, dass man mit ihr nichts über die Welt herausbekommt. Mehr noch: es handele sich dabei – bei der Disziplin „Philosophie“ - um nichts weiter als um eine bestimmte Sprechweise, die nur dazu tauge, Probleme zu erfinden, die wir nicht hätten, wenn es diese Sprechweise nicht gäbe [...] (;)* dass es dort, wo das philosophische Denken einsetzt und sich mit selbstgemachten Problemen umtreibt, nichts zu fragen gibt, ferner dass sich sich dabei meist um eine Methode handelt, die interessanten Fragen, um die man sich mit Gewinn streiten könnte, zu umgehen. [...]

Ein Problem, das man erst verstehen kann, wenn man eine spezifische Sprache erlernt, weil es nur in ihr vorhanden ist, diene dazu, den gesellschaftlichen Dialog zu zerstören.


aus Jan Philipp Reemtsmas Interpretation von Wielands Aristipp in diesem Buch
(kursiv gesetzte Einfügungen von mir)


Und nun ersetzen Sie bitte:


philosophisch -----> politisch
Philosophie --------> Politik
Platon --------------> der Deutung von Ereignissen durch Politiker


Donnerstag, 17. Januar 2008

Wir sind Alaaf

Of all Animals of Prey, Man is the only sociable one.

Every one of us preys upon his Neighbour,

and yet we herd together.


John Gay, Beggar's Opera

Dienstag, 15. Januar 2008

Roland Koch Superstar

Wer wissen will, worum es Roland Koch geht, braucht nur einen Blick in den Kalender zu werfen:
Wir haben jetzt Mitte Januar 2008.
Die Hessenwahl ist am 27. Januar 2008.
Was tut also Roland Koch? Er bringt sich ins Gespräch.
Die Inhalte, die er dafür benutzt, sind weitgehend irrelevant.

Er macht das nicht zum ersten Mal. Schon vor den Hessenwahlen 1999 und 2003 hat er sich mit kontroversen Vorschlägen ins Gespräch gebracht. Auch diese stammten großenteils aus den USA. Und auch damals ist er bei dem, was er nicht durchbringen konnte, zurück gerudert. Warum auch nicht: Er hatte sein Ziel erreicht, nämlich sich nachdrücklich ins Bewusstsein der Wähler zu bringen. Roland Koch weiß, dass dies das einzige ist, worauf es bei Politikern ankommt.

Politiker sind nämlich – auch wenn sich einige von ihnen immer noch Exekutive nennen – keineswegs mehr politisch Handelnde. Sie sind Medienstars. Und genau wie bei anderen Medienstars kommt es auch bei ihnen in erster Linie darauf an, das Publikum für sich zu interessieren, im Gespräch zu sein. Dabei ist es durchaus gängige Praxis, sich auf Kosten derjenigen zu profilieren, die sich am wenigsten wehren können: Hartz IV-Empfänger, Zuwanderer, Kinder. Politiker können das. Denn anders als Schauspieler oder Sänger müssen sie dem Publikum nicht glaubhaft machen, sie wären „in Wahrheit“ lieb und nett. In der Politik ist der gesichtslose Bürokrat, der „zum Nutzen der Wirtschaft“/“des Landes“ (d.h. seiner Lobby) mit dem Taschenrechner in der Hand über menschliche Ameisen hinweg trampelt, ein Erfolgsmodell.

Politiker wie Roland Koch sind mit ihren Manipulationen erfolgreich, weil sie an menschliche Instinkte appellieren: Angst und Aggression. Wenn Angst und Aggressionen angesprochen werden, verlagern sich Entscheidungen vom Kopf in den Bauch. Und was – für einen Politiker – noch schöner ist: Mit ihrer Hilfe lassen sich ausgerechnet die Opfer jahrzehntelanger Sparpolitik zu Sündenböcken machen.

Dass das Unsinn ist, weiß Roland Koch hoffentlich selbst. Aber darauf kommt es nicht an. Es geht darum, eine Rolle zu spielen. Sich ins Gespräch zu bringen, um Wählerstimmen zu fangen. Aber auch, politisches Handeln darzustellen, um die eigene Existenz zu rechtfertigen. Ob dieses „Handeln“ ins Leere läuft, und das bei einiger Überlegung auch vorhersehbar ist, spielt keine Rolle. Politiker sind schließlich Medienstars. Wenn sie eines wissen, dann dies: Das Gedächtnis der Wähler ist kurz.


P.S. weitere Aspekte gibt's hier: Nicht mehr ganz taufrisch, aber immer noch interessant.

Sonntag, 13. Januar 2008

TE wie "terrorismus"

mit einem überraschungsschlag
nahmen bundesanwaltschaft
bundeskriminalamt
landeskriminalämter
und einheiten des bundesgrenzschutzes
47000 tankwarte
698 putzwollehersteller
und alle importeure
von chiantiflaschen fest

es gelang
die totale und bundesweite
aktion gegen alle hersteller
und verteiler der zutaten
für die berüchtigten
molotow-cocktails [...]

die sistierten
befinden sich im parkstadion
zu gelsenkirchen
den protesten der autofahrer
chiantitrinker und maschinenindustrie
sieht der general-
bundesanwalt gelassen
entgegen

Peter Paul Zahl

Opium fürs Volk

Die fortdauernde Kraft der Religion in der modernen Welt ist einer aufschlussreichsten Aspekte dieses Jahrhunderts. [...] Die Mitglieder des Ku-Klux-Clan in den Vereinigten Staaten stehen alle fest im christlichen Glauben. Ihr Symbol ist immerhin ein brennendes Kreuz, und sie beten, bevor sie ausziehen, um zu lynchen. Die protestantisch-katholische Spaltung in Irland, ursprünglich nach Kräften von Londen gefördert, ist für zahlreiche britische Regierungen zu einem ihrer Hauptprobleme geworden. [...]

Das Überleben der Religion aus Welten, die in ihren anderen Aspekten längst verschwunden sind, muss eine Antwort auf ein tief empfundenes psychologisches Bedürfnis sein. Die Religion muss ein Identitätsgefühl in einer Welt vermitteln, die ansonsten die Atomisierung der individuellen Existenz befördert. Für Marx war sie nicht allein "Opium des Volkes", sondern gleichermaßen "das Gemüt einer herzlosen Welt, der Geist geistloser Zustände". Sie schuf ein Gefühl der Kollektivität und Solidarität gegen eine feindlichen Welt. Derartige Gefühle sind blind. Einmal erweckt, bedeuten sie den Tod rationalen Verhaltens und Denkens.



Tariq Ali, Die Nehrus und die Gandhis. Eine indische Dynastie

Freitag, 11. Januar 2008

Journalisten und Privatblogs

Btw: Anscheinend geistert in den Köpfen mancher Leute die Vorstellung von in ihrer Freizeit bloggenden Journalisten herum. Also von Journalisten, die sich einerseits als solche offen zu erkennen geben, und andererseits im Internet in Blogs ihre "ganz persönliche" Meinung zum besten geben.

Nun, so was mag es geben. Fragt sich, wie häufig. Die meisten von uns sind nicht scharf darauf, auch noch ihre Freizeit mit ihrer Arbeit zu verbringen. Warum sollte das bei Journalisten anders sein? Darüber hinaus sollen selbst Journalisten Familien und ein Leben jenseits der Medienwelt haben. Wann und warum sollten sie also bloggen?

Ein mögliches Szenario wäre, dass ein freiberuflicher Journalist mit einem Blog potenzielle Auftraggeber für sich interessieren will. Dafür würde es sich lohnen, sowohl Freizeit zu opfern als auch Zeit und Arbeit zu investieren. Wenn besagter Journalist nämlich viele Leser auf sein Blog zieht, kann er damit rechnen, neben Werbe- auch Angebote von Zeitungen zu bekommen. Die Frage dabei ist, ob eine Zeitung ihm anbieten würde, auf ihrer Site zu schreiben, oder ob sie nicht eher Aufträge für Artikel in seinem bereits erfolgreichen Blog vergeben würde. Auf diese Weise könnte die Zeitung den Blog ohne Risiko für sich nutzen. Wenn das gut klappt - d.h. ohne dass die Leser weg bleiben -, kann sie den Blog auch kaufen oder den Journalisten auf einer Art Projektstelle oder fest anstellen.

So weit das Szenario.

Dabei fällt auf, dass der "in seiner Freizeit bloggende" Journalist von Anfang an genau nicht seine private Meinung zum besten gibt. Er schreibt vielmehr anfangs so, dass er einerseits viele Leser, andererseits eine Zielgruppe von potenziellen Auftraggebern für sich interessiert. Dabei kann man zwar auch seine Meinung einbringen. Aber wichtiger als diese ist eine zielgruppengerechte Themenauswahl und Art zu schreiben sowie Engagement in den Social Networks der Blogosphäre. Sonst wäre diese Art des Kundenfangs wenig erfolgreich. Später, wenn er dafür Geld von Auftrag- oder Arbeitgebern bekommt, schreibt der Journalist natürlich auch nicht, was er sich privat vielleicht denken mag. Es sei denn, er denkt brav das, was seine Geldgeber von ihm erwarten. In allen anderen Fällen gilt die Devise, die meine Oma einmal so beschrieben hat: "Wes Brot ich ess', des Lied ich sing'." Ins Neudeutsche übertragen bedeutet das, er tut, wofür er bezahlt wird: Artikel schreiben, die inhaltlich und formal zu den übrigen Publikationen des Geldgebers und zu seiner Zielgruppe passen.

Ein Journalist schreibt, wenn man diesem Szenario folgt, nur in Ausnahmefällen einen Privatblog in dem Sinne, dass er lediglich seine private Meinung zum Ausdruck bringen möchte, und nichts sonst. In der Regel - und vor allem, wenn er dafür bezahlt wird - schreibt er Auftragsarbeiten oder führt einen nicht offen als solches gekennzeichneten Ableger seines Geldgebers.

Das kann er übrigens im Einzelfall durchaus kompetent und erfolgreich tun. Man sollte sich allerdings nicht vormachen, das Ergebnis wäre etwas anderes als irgend eine andere Mediensite.

Dienstag, 8. Januar 2008

Feinstaub Feinstaub Feinstaub

Kaum ist das neue Jahr da, da haben wir auch schon eine Feinstaub Feinstaub Feinstaub-Hype. Wie schön, dass Vollblutjournalisten wie die von Stern.de und FR-Online sich so qualifiziert dazu äußern.

Der Hintergrund: Mit 1. Januar 2008 haben Berlin, Hannover und Köln so genannte Umweltzonen eingeführt - und verlangen von Jedem, der dort hinein fahren will oder muss, den Nachweis einer Erlaubnis in Form einer kostenpflichtigen Plakette. Die Idee dabei soll sein, dass man umwelt-unfreundliche Fahrzeuge aus den Städten heraus halten und so die Feinstaubbelastung verringern will.

Das klingt beim ersten Hören ganz vernünftig. Es würde noch länger vernünftig klingen, gäbe es nicht alle möglichen Ausnahmeregelungen: In Köln z.B. für Anwohner, Gewerbetreibende mit Sitz in der Umweltzone, Lieferfahrzeuge, ausländische Fahrzeuge (z.B. Reisebusse), Oldtimer, Trecker, Wohnmobile, Motorräder oder für "Fahrten zur Wahrnehmung überwiegender oder unaufschiebbarer Einzelinteressen" (Infos dazu hier).

Ich muss gestehen, mir leuchtet nicht so ganz ein, was daran umweltfreundlich sein soll, wenn ein alter, aber noch mit gültiger TÜV-Plakette versehener PKW nicht mehr fahren darf - wohl aber ein alter stinkender Reisebus mit "Tagesgenehmigung". Von den Traktoren, die die Karnevalswagen ziehen, und von deren Abgasen einem übel werden kann, einmal ganz zu schweigen. Kommt es nur mir so vor, als ginge es hier weniger um die Umwelt als darum, die Pendler auszunehmen?

Anscheinend bin ich nicht allein mit meinen Zweifeln an dem Sinn dieser "Umweltzonen". Auch der ADAC meldet solche an. Leider erfährt man dazu in den beiden oben erwähnten Online-Artikeln so gut wie nichts. Der Journalist bei Stern.de schafft es, drei garantiert aussagenfreie Zitate zu präsentieren - dafür findet man unten neben dem Artikel einen Hinweis auf einen Artikel "Umweltzonen - drei Farben für gesunde Luft". Man merkt: Bei Stern.de ist man über die Details gut informiert. FR-online präsentiert nur wenig mehr. Aber so gut, wie wir verschlagwortet sind, wozu brauchen wir da noch Informationen...

Worum es dem ADAC geht, erfährt man übrigens hier.

Montag, 7. Januar 2008

Samstag, 5. Januar 2008

Kampf der Kulturen - die Legende

Es ist schon erstaunlich, wie manche Redewendungen kleben bleiben. Wie Kaugummi unter der Schuhsohle werden sie überall mit hin geschleppt und tauchen an den seltsamsten Stellen wieder auf. Ich bin mir nicht sicher, ob ich bei diesem Phänomen die zunehmende Verschlagwortung in unserer Art, Informationen zu verarbeiten, bedauern soll1. Oder ob ich – widerwillig - die Berechnung bewundern soll, mit der Demagogen solche Begriffe prägen und verwenden.


Gibt es einen "Kampf der Kulturen"? Wenn man der Frankfurter Allgemeinen Zeitung glauben will, dann waren im Mai 2006 „56 Prozent der Deutschen“ der Auffassung, „die Gesellschaft stehe bereits jetzt in einer solchen Auseinandersetzung“2


Aber was ist diese Aussage wert? Die in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung angegebene Zahl soll zwar aus einer Befragung durch das „Institut für Demoskopie Allensbach“ stammen. Frei verfügbare Berichte über diese Studie liegen aber nur von Journalisten vor – die mit statistischen Daten oft recht großzügig umgehen, besonders was die Interpretation betrifft. Um an die Original-Studie heran zu kommen, ohne die sinnvolle Aussagen über Erhebungsverfahren und Ergebnisse nicht möglich sind, müsste man den Allensbachern erst einmal 22 Euro zahlen3. Man merkt: Die wissen, wie man Geld macht.


Wir haben hier also eine Zahl aus einer Studie, die nicht frei eingesehen werden kann. Berichtet wird darüber auf den Internet-Seiten von Sendern und Zeitungen; also im Regelfall nicht gerade von Zahlenexperten. Eine dieser Zeitungen – die Frankfurter Allgemeine Zeitung – war zudem der Auftraggeber der Studie. Das „Institut für Demoskopie Allensbach“ hat die Befragung also nicht „nur so“, aus Forschungsinteresse, durchgeführt, sondern als Auftragnehmer der FAZ.


Selbst wenn ich bereit wäre, zu glauben, dass ein Auftragsforschungsinstitut wissenschaftliche Objektivität über das Interesse an weiteren Aufträgen stellt – sprich: es riskieren würde, einen Auftraggeber durch womöglich unliebsame Ergebnisse zu verärgern – (und das weiß ich besser), würde ich die entsprechenden Studien mit Vorsicht betrachten. Besonders, wenn der Auftraggeber darüber berichtet.


Und: Keinesfalls würde ich Zahlen als Ergebnisse des – immerhin renommierten – Forschungsinstituts präsentieren und dann auf die Internetseite eines Senders verweisen, von wo aus dann wiederum (ohne Link) auf die Studie als Quelle verwiesen wird4, liebe Wikipedia.


Aber davon einmal abgesehen: Was besagt so eine Zahl? Zunächst einmal nur, dass 56% einer im Mai 2006 befragten Gruppe von Leuten einer bestimmten Aussage zugestimmt hat. Betrachten wir das mal als Meinung. Nun sind Meinungen nicht wie die Augenfarbe. Die Augenfarbe ist ein relativ unveränderliches Merkmal. Meinungen hingegen ändern sich ständig. Wenn also im Mai 2006 56% einer Gruppe von Leuten einer Aussage zugestimmt haben, sagt das nichts über ihre Meinung im Juni, Juli oder August aus5. Bei Licht betrachtet, habe ich mit dieser Zahl also nur eine Momentaufnahme. Nicht sehr beeindruckend.


Beeindruckend ist vielmehr, wie Zahlen von Medien benutzt werden, um einen Konflikt zu konstruieren – und zwar nicht nur der „Kulturen“ im Sinne von Huntington, sondern auch einen sozialen Konflikt hier bei uns. Ist es wirklich nötig, über den Umweg von Umfrageergebnissen Überlegungen anzustellen, ob man die Religionsausübung von Muslimen in Deutschland einschränken sollte?6 Wem ist damit gedient? Das Zusammenleben verschiedener religiöser Gruppierungen ist sicherlich nicht immer konfliktfrei. Wer wüsste das besser als die Bewohner Mitteleuropas, wo während des 30jährigen Krieges ein großer Teil der Bevölkerung ausgerottet wurde. Oder die Bewohner Deutschlands, von wo aus Mitte des 20. Jahrhunderts eine religiöse Minorität beinahe ausgerottet worden wäre.


Die Frage ist, ob wir noch einmal in diese Richtung wollen.


1 Tatsächlich ist dieses Phänomen genau so neu und unbekannt wie Propaganda; man kann also darüber streiten, ob hier tatsächlich etwas zunimmt oder ob Schlagworte „nur“ etwas bereits Bestehendes ökonomischer machen.
2 FAZ
3
Allensbach
4 Wikipedia
5
Fairerweise sollte ich erwähnen, dass auch die FAZ auf derartige Variationen eingeht
6 FAZ

Freitag, 4. Januar 2008

Imperialistisches Märchen

Es war einmal eine Königin, die hatte von ihrem Vater einen großen Namen und ein großes Reich geerbt. Ihr Vater, der alte König, hatte zwar in seinem Leben nicht alles erreicht, was er sich als junger Prinz erträumt hatte. Aber es war ihm gelungen, mit seinen Freunden fremde Besatzer aus seinem Land zu vertreiben und es von wirtschaftlicher und politischer Neubesetzung frei zu halten. Das war um so bemerkenswerter, als die Welt seiner Zeit von dem Konflikt zweier Ideologien, dem „Kalten Krieg“, geprägt wurde. Nur wenige Herrscher verstanden es wie der alte König, mit Herrschern beider Ideologien Freundschaft zu halten, ohne sich in deren Konflikt hinein ziehen zu lassen.


All dies erbte nun seine Tochter, die Königin – und einen Haufen Probleme. Denn zu den Träumen, die ihr Vater nicht hatte realisieren können, gehörte eine gerechte Verteilung des Reichtums im Land, und als es in einem Jahr eine Dürre gab, drohte den Bauern zweier Provinzen der Hungertod. Die junge Königin beschloss, dass ihr Land ausländische Hilfe brauchte, ausländische Investitionen. Sie machte sich daher auf, das Imperium am Ende der Welt zu besuchen. Sie wollte den dortigen Herrscher um Hilfe bitten.


Das Imperium am Ende der Welt hatte zu jener Zeit von einen Herrscher namens Johnson. Dieser war kein besonders fähiger Herrscher und sein noch junges Reich wurde nur von dem Nimbus seines Regierungssitzes, der Reichsfahne und dem „Kalten Krieg“ zusammen gehalten. Aber er wusste, wann er am längeren Hebel saß. Und so versprach er der Königin zwar Weizen und andere Hilfeleistungen - presste ihr aber als Gegenleistung zahlreiche Zugeständnisse ab. Vor allen Dingen verlangte er von ihr, dass sie die Wirtschaft ihres Reiches für Firmen seines Landes öffnen solle. Darüber hinaus wollte er, dass sie den Krieg, den sein Reich gerade gegen einen Zwergstaat im Osten führte, unterstützte. Die Königin lächelte mit ihm zusammen in die Kameras – und sagte zu.


Als sie aber in ihr Reich zurück gekehrt war, machten ihr ihre Berater schwere Vorwürfe. Sie hätte die Wirtschaft ihres Land erneut den Fremden ausgeliefert, sagten sie. Sie sei von der Neutralitäts-Politik ihres Vaters abgerückt, indem sie den Krieg des Imperiums gegen den Zwergstaat im Osten nicht rügte, sagten sie. Die Königin war verletzt und versuchte zunächst, ihr Handeln zu verteidigen. Aber sie war noch nicht so lange Königin, dass sie glaubte, unfehlbar zu sein. So ließ sie sich schließlich überzeugen; und als sie auf Besuch in einem benachbarten Großreich war, unterzeichnete sie zusammen mit dem dortigen König eine Verurteilung des Krieges gegen den Zwergstaat im Osten.


Der Herrscher des Imperiums am Ende der Welt war darüber sehr erbost. Obwohl sein Botschafter im Reich der Königin ihm abriet, gab er gleich den Auftrag, die Hilfslieferungen zu drosseln. Dies aber bestätigte die Berater der Königin nur in dem, was sie bereits vermutet hatten: Dass das Imperium am Ende der Welt nur dann Hilfe gewährt, wenn es dafür viel mehr bekommt.


Der Botschafter des Imperiums aber sollte das sozusagen aus erster Hand erfahren. Als er einen hohen Imperiums-Beamten darauf hinwies, dass die Königin in ihrer Verurteilung des Krieges nur das wiederholt hatte, was bereits der oberste Guru in Rom sowie der Sprecher der Völkergemeinschaft erklärt hatten, antwortete man ihm zynisch, dass der Guru und der Sprecher schließlich „unseren Weizen nicht brauchen“.



Quelle des Sachverhalts: Die Nehrus und die Gandhis. Eine indische Dynastie



P.S. Die Königin ist nicht zurück gerudert.


Schnee von gestern

Einstmals kämpften tapfere kleine Klabusterbärchen um das Verständnis des Unterschiedes zwischen einer Behauptung und einem Argument. Vergeblich. Heute findet man sie nicht einmal mehr im Lexikon. Schicken wir also dahin zurück, wo sie hin gehören: In den Schnee von gestern. Oder besser noch den vom letzten Jahr.

Dienstag, 1. Januar 2008

Klabusterbärchen Clash of the Cultures

Manche 'Konflikte neigen dazu, partikularistisch insofern zu sein, da es in ihnen nicht um übergreifende ideologische oder politische Streitfragen geht, die für Nichtbeteiligte von direktem Interesse wären.' Sie werden vielmehr 'um fundamentale Fragen der Gruppenidentität und Gruppenmacht geführt'.


Das heißt, eine Gruppe von Personen - wie die Redakteure des Online „Satire“-Magazins „Klabusterbeere“ - verteidigt ihre Identität als Gruppe und/oder die Macht, die sie einfach durch ihre Anzahl gegen Einzelne ausüben kann gegen „Angriffe“ von außen. Art und Ausmaß des „Angriffs“ sind dabei ohne Bedeutung; es reicht, wenn der „Angreifer“ erkennen lässt, dass er mit der Gruppe nicht übereinstimmt. Eine solche Äußerung kann nicht als Meinung akzeptiert und behandelt werden, die Gruppe fasst sie vielmehr direkt als Attacke auf die Gruppenidentität bzw. -macht auf.


Darum werden auch 'die ursprünglichen Streitfragen im Sinne eines „Wir gegen sie“ umdefiniert': Auf diese Weise wird die Wahrnehmung der Gruppe, angegriffen zu werden, in eine griffige Formel umgesetzt. Gleichzeitig kann man auf diese Weise gruppeninterne Zweifel und Konflikte nach außen, auf den „Feind“, ableiten: 'Zusammenhalt und Engagement der Gruppe nehmen zu'. Der „Feind“ dient gleichermaßen als Ursache für die Fokussierung der Gruppenidentität wie als Ableitungsziel der – auch gruppeninternen – Aggression.


'Weil fundamentale Fragen der Identität auf dem Spiel stehen', neigen diese Konflikte 'dazu, brutal und blutig zu sein [...] Auch neigen sie dazu, langwierig zu sein'. Es sind 'Wechselbäder; ein Ausbruch massiver fäkalsprachlicher Gewalttätigkeit kann zu [...] mürrischer Feindseligkeit verflackern, nur um danach erneut wieder aufzuflammen.' Das macht 'es schwer, sie durch Verhandlungen und Kompromisse beizulegen'. Verhandlungen und Kompromisse setzen voraus, dass man sich mit der Position des Anderen auseinander setzt. Davon kann nicht die Rede sein, wenn die „um ihre Identität kämpfende“ Gruppe den „Feind“ abwechselnd beschimpft und sich auf ihre „Freiheit“ beruft. Vielmehr wird durch diese Jigsaw-Technik eine Auseinandersetzung gerade vermieden; die Gruppe will sich nicht auseinander setzen. Es geht nur darum, zu gewinnen, egal wie.


Denn es geht um 'Kontrolle über Menschen': Die der Redaktions-Gruppe wie die des „Klabusterbeere“-Forums. Und das ist es doch wert, 'den Unterschied zwischen den Mächten des Bösen und den Mächten des Guten' (wobei letztere aus Sicht der „Klabusterbeere“-Redaktion mit ihrer Gruppe identisch sind) zu vergrößern und dramatisieren – bis zu dem Punkt, an dem man 'aus diesem Unterschied den definitiven Unterschied zwischen den Lebendigen und den Toten zu machen' droht, oder?


Für mich ist das Ausmaß an Kreativität erstaunlich, das die „Klabusterbeere“-Redaktion darauf verschwendet, unter verschiedenen erfundenen Namen Kommentare zu schreiben und von diversen Webseiten aus Links auf die Site meines Freundes Ray zu legen. Was wohl wäre, wenn sie diese Kreativität auf Sinnvolleres verwenden würden? Womöglich wäre die „Klabusterbeere“ dann das, was sie der Behauptung ihrer Redaktion nach sein soll: Komisch.


Ach ja, alle mit einfachen Anführungszeichen (') gekennzeichneten Zitate stammen übrigens aus diesem Buch, S. 410-455. Es ist ein lausiges Buch; aber dazu später mehr. Sämtliche Auslassungen, die kursiv gesetzte Einfügung sowie der übrige Text von mir.