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Dienstag, 24. Mai 2011

Ein bisschen Frieden

Warum darf man hierzulande eigentlich nichts Kritisches über Israel sagen oder schreiben? Israels Armee darf auf einen bloßen Verdacht hin Standorte auf dem Boden fremder Länder bombardieren, sein Regierungschef Netanjahu im US-Kongress erzählen, was er will, auch wenn es, nun ja, vielleicht nicht so ganz plausibel ist. Aber sobald jemand von hier das, nun ja, schwierig findet und sich entsprechend äußert, heißt es gleich "Antisemitismus".


Ja, ich weiß, der Holocaust. Nein, den habe ich nicht vergessen. Aber hat mal jemand die Leben all der Palästinenser, Jordanier, Libanesen, Syrer und Ägypter gezählt, die Gründung und Aufrechterhaltung des Staates Israels bislang gekostet haben? Gar nicht zu reden von den Milliarden, die die Israel umgebenden Länder dafür ausgeben, um sich gegen die Siedler und Armee des "alten jüdischen Heimatlandes" verteidigen zu können? Milliarden, die anderweitig vielleicht sinnvoller angelegt werden könnten - könnten sich die Regierenden eines kleinen, gallischen... äh... israelischen Staates zu einer weniger aggressiven Politik bequemen.

Montag, 23. Mai 2011

Die Wahl im Bremen

ist vorbei, die CDU erzielt ihr schlechtestes Ergebnis seit 50 Jahren und die FDP fliegt aus dem Landtag.

Quelle: RadioBremen.de

Und wie üblich machen die Politiker der Verliererparteien es sich mit den Erklärungen einfach. So wie Kanzlerin Merkel, indem sie den Wahlerfolg der Grünen auf die gegenwärtig viel diskutierte Frage des Atomausstiegs zurück führt. Oder wie gestern in einer Wahlsendung die Vertreterin der Bremer CDU, als sie die Wiederwahl der SPD als stärkste Partei mit dem angeblich nicht ausreichenden Änderungswillen der Bremer "erklärt".

Vielleicht muss man so wenig selbstkritisch sein, wenn man Politiker sein will. Vielleicht bin ich auch zu anspruchsvoll. Aber als ich kurz vor der Wahl ein Interview mit der CDU-Kandidatin im Fernsehen sah, gab sie sich alle Mühe, die Bremer als rückständige Sozialromantiker hinzustellen und sich selbst als toughe Vertreterin der - nicht nur in Bremen nicht mehr sonderlich beliebten - schwarzgelben Berliner Politik. Keine Ahnung, warum sie glaubte, ausgerechnet auf diese Weise punkten zu können. Ich hätte sie jedenfalls auch nicht gewählt.

Samstag, 14. Mai 2011

Auge um Auge

Ein Mann macht einer Frau einen Heiratsantrag. Sie lehnt ab. Daraufhin schüttet er ihr einen Becher Schwefelsäure ins Gesicht. 

Infolge dieses Anschlags verliert die Frau ihre Augen, "die Säure löste sie auf". Ihr Arzt sagt, sie werde bis zu ihrem Lebensende kein normales Leben führen können und immer unter ärztlicher Aufsicht stehen müssen. Ihr Leben, das Leben, das sie als gesunde junge Frau hätte führen können, endete in dem Moment, als ihr ein abgelehnter Bewerber Säure ins Gesicht schüttete.


Die geblendete Frau vor dem Anschlag; Quelle: www.tagesschau.de

Dafür will sie nicht nur Gerechtigkeit. Sie will auch, dass sich derartige Taten in Zukunft nicht wiederholen. Daher besteht sie darauf, dass dem Mann, der ihr dies angetan hat, genau dasselbe zugefügt wird: Er soll mit Säure geblendet werden. Auge um Auge, Zahn um Zahn, wie im alten Testament. Und in der Scharia, dem in der Heimat der Frau geltenden Recht.

Man kann vermutlich geteilter Ansicht über eine derartige alttestamentarische oder islamische Rechtsauffassung sein. Auf der anderen Seite: Sollte ein Mann, der die Augen und das Leben einer Frau zerstört, nur weil sie ihn nicht heiraten will, mit einem Klapps auf die Finger davon kommen?

Für mich allerdings ist die Berichterstattung unserer "Ersten" mal wieder fast ebenso interessant wie das, worüber berichtet wird. Als "Rache", "Vergeltungsaktion" und "für viele im Westen ausgesprochen befremdlich" bezeichnet der Herr vom SWR in seinen Artikeln das im Rahmen der Scharia legale Recht der Frau. Es habe "bis in die frühen Morgenstunden hinein weltweite Proteste gegeben" gegen die Vollstreckung des Urteils, schreibt er, und "dass die dortige politische Führung das international stark isolierte Land durch das umstrittene Urteil nicht noch weiter ins Abseits manövrieren möchte".

Da frage ich mich doch: Schadet es dem Ansehen seines Landes tatsächlich mehr, wenn der Täter ebenso drastisch bestraft wird, wie er sein Opfer meinte bestrafen zu müssen, als wenn er für seine Tat indirekt belohnt wird, indem er eine milde Strafe bekommt?

Und ich frage mich, wie die Berichterstattung des Herrn vom SWR wohl ausgesehen hätte, wenn das Opfer ein Mann, die Täterin aber eine Frau wäre.  Ob die physische Unversehrtheit eines weiblichen Täters ihm - und denjenigen, die die "weltweite(n) Proteste" geäußert haben - wohl ein genau so beredtes Eintreten wert wäre wie er es hier zeigt?

Dienstag, 5. April 2011

Es ist Dienstag

und ich habe mal wieder Gelegenheit, mich zu wundern.

Während unsere Medien sich wegen der Kandidatur von Herrn Rösler für den Parteivorsitz der FDP derart mit Berichten und Kommentaren überschlagen, dass sich mir die Erinnerung an unseren ehemaligen Verteidigungsminister aufdrängt, scheinen die Recherchen zu anderen Fragen eher oberflächlich auszufallen. Zum Beispiel die zur Frage der Auswirkungen der vorübergehenden Laufzeitverlängerungs-Aussetzung der deutschen AKWs. Frage nur ich mich, wie das mit dem Umstand zusammen passt, dass wir in Deutschland Strom verkaufen, also eigentlich mehr davon produzieren, als wir selbst verbrauchen?

Aber die Hype um Herrn Rösler hat auch Charme. Vor allem, wenn man sich erinnert, womit sich dieser nette Jung-Politiker bislang profiliert hat: 


Das lässt ja für die Zukunft hoffen...

Eher nebenher fand sich gestern noch ein Artikel, der weit mehr über die politische Richtung unserer Regierung aussagt als alle "Atom-Moratorien": Es wurde wieder einmal die steuerliche Belastung von Unternehmen gesenkt. Alles selbstredend mit den besten Absichten, nämlich die "Leistungsträger" in unserer Gesellschaft zu fördern, während gleichzeitig an den "leistungslosen Einkommen" wie Hartz IV kräftig gespart wird. Leistung soll sich schließlich wieder lohnen.

Wohin uns diese Politik bis jetzt schon geführt hat, beschreibt der Politiker und Sozialexperte Daniel Kreutz in Armut und Reichtung in Deutschland und Nordrhein-Westfalen, einem Referat, auf das mich die NachDenkSeiten aufmerksam gemacht haben. Danke!

Dienstag, 29. März 2011

Innenminister Friedrich sorgt mal wieder für "Missverständnisse"


Überraschenderweise ist der Vorschlag auf wenig Gegenliebe gestoßen. Woran kann das nur liegen bei einem Mann, der sich schon vor der Islamkonferenz, bei der er sich mit diesem Plan unbeliebt gemacht hat, durch besonderes diplomatisches Geschick im Umgang mit der muslimischen Minderheit in Deutschland ausgezeichnet hat?



Und hier die "Begründung":


Manchmal frage ich mich, ob sich unsere Politiker, bevor sie nach Berlin ziehen, lobotomieren lassen.

Montag, 28. März 2011

Die Grünen überholen die SPD

Vorläufig nur bei der Landtagswahl in Baden Württemberg, aber dass es überhaupt so weit gekommen ist, hat schon was. Im Ländle ist das sicher nicht nur die Auswirkung des "Atomunglück[s] von Fukushima I" (wie vom Ersten behauptet), sondern auch die Quittung für das Vorgehen der Polizei im Zusammenhang mit "Stuttgart 21". Sei's drum.

Wahlen können doch Spaß machen!

Ein Post von den NachDenkSeiten

der mich beeindruckt hat: Was schwache Gewerkschaften mit den Profiten des international agierenden Exportkapitals verbindet

Ich bin mir nicht ganz schlüssig, was die Einschätzung der deutschen Gewerkschaften als starke anbelangt. Meiner Wahrnehmung nach waren die Gewerkschaften bei uns fast 20 Jahre lang der Wirtschaft gegenüber außerordentlich entgegenkommend. Ein Verhalten, dass sich jetzt rächt, indem die Vertreter der Wirtschaft bei Tarifverhandlungen auch weiterhin erwarten, von ihren Gewinnen so gut wie nichts an ihre Mitarbeiter abgeben zu müssen. 

Nun ja, ab morgen ist wieder Streik.

Dienstag, 22. Februar 2011

Hamburg-Wahl: Die CDU wird abgewählt

Quelle: ndr.de

Du liebe Güte, absolute Mehrheit für die SPD! Wann habe ich Dergleichen das letzte Mal gelesen? Muss irgendwann in der Steinzeit gewesen sein...

Ob das seitens der Hamburger eine gute Idee war, wird sich zeigen. Ich denke, dem sozialdemokratischen Mitte(lstands)-Brei hätte ein bisschen grün und rot als Würze (oder Ausgleich...) nicht geschadet. Aber gut: Nach der Wahl ist vor der Wahl.

Freitag, 18. Februar 2011

Manch einer zieht sich auch selbst durch den Kakao


Wie zum Beispiel die Kanzlerhoffnung der Unionsparteien beim Thema: "Meine Dissertation".



Was es damit auf sich hat, kann sich hier informieren.

Sonntag, 29. Juni 2008

Guantanamo

Ray hat mir noch ein Stöckchen zugeworfen, das er von Luiza bekommen hat.

Darum geht es:




"[...] die schläge ins gesicht
die kennen wir
die schläge auf rücken und nacken
die kennen wir
die schläge auf arme und beine
die kennen wir
kennen wir genau
und die schläge in die geschlechtsteile
die kennen wir
die schläge quer über die nase und die in den bauch
ja die kennen wir
und die schläge genau zwischen die zähne
auch die kennen wir
kennen wir nur zu genau
die tritte vors schienbein
die kennen wir
die tritte in den arsch und die in den bauch
ja die kennen wir
und die tritte in den schritt
die kennen wir
kennen wir sehr genau
[...]
das stehen an der wand
das kennen wir
das stehen an der wand mit gegrätschten beinen
ja das kennen wir
das stehen an der wand mit gegrätschten beinen
und erhobenen händen die handflächen am putz
und das gefühl
wenn sie dir dann die beine
unterm leib wegreißen
all das kennen wir
kennen wir nur zu genau
den flackerblick der bürschchen mit mp
den kennen wir
den zitterfinger der bürschchen am abzug
ja den kennen wir
die große stille und das stehenbleiben
der welt dann und das plötzlich klopfende herz
wenn das bürschchen sich schließlich abwendet
all das kennen wir
kennen wir genau [...]"

aus: Peter Paul Zahl, brokdorfer kantate

Wer dies gelesen hat, betrachte sich als getaggt.