Manche 'Konflikte neigen dazu, partikularistisch insofern zu sein, da es in ihnen nicht um übergreifende ideologische oder politische Streitfragen geht, die für Nichtbeteiligte von direktem Interesse wären.' Sie werden vielmehr 'um fundamentale Fragen der Gruppenidentität und Gruppenmacht geführt'.
Das heißt, eine Gruppe von Personen - wie die Redakteure des Online „Satire“-Magazins „Klabusterbeere“ - verteidigt ihre Identität als Gruppe und/oder die Macht, die sie einfach durch ihre Anzahl gegen Einzelne ausüben kann gegen „Angriffe“ von außen. Art und Ausmaß des „Angriffs“ sind dabei ohne Bedeutung; es reicht, wenn der „Angreifer“ erkennen lässt, dass er mit der Gruppe nicht übereinstimmt. Eine solche Äußerung kann nicht als Meinung akzeptiert und behandelt werden, die Gruppe fasst sie vielmehr direkt als Attacke auf die Gruppenidentität bzw. -macht auf.
Darum werden auch 'die ursprünglichen Streitfragen im Sinne eines „Wir gegen sie“ umdefiniert': Auf diese Weise wird die Wahrnehmung der Gruppe, angegriffen zu werden, in eine griffige Formel umgesetzt. Gleichzeitig kann man auf diese Weise gruppeninterne Zweifel und Konflikte nach außen, auf den „Feind“, ableiten: 'Zusammenhalt und Engagement der Gruppe nehmen zu'. Der „Feind“ dient gleichermaßen als Ursache für die Fokussierung der Gruppenidentität wie als Ableitungsziel der – auch gruppeninternen – Aggression.
'Weil fundamentale Fragen der Identität auf dem Spiel stehen', neigen diese Konflikte 'dazu, brutal und blutig zu sein [...] Auch neigen sie dazu, langwierig zu sein'. Es sind 'Wechselbäder; ein Ausbruch massiver fäkalsprachlicher Gewalttätigkeit kann zu [...] mürrischer Feindseligkeit verflackern, nur um danach erneut wieder aufzuflammen.' Das macht 'es schwer, sie durch Verhandlungen und Kompromisse beizulegen'. Verhandlungen und Kompromisse setzen voraus, dass man sich mit der Position des Anderen auseinander setzt. Davon kann nicht die Rede sein, wenn die „um ihre Identität kämpfende“ Gruppe den „Feind“ abwechselnd beschimpft und sich auf ihre „Freiheit“ beruft. Vielmehr wird durch diese Jigsaw-Technik eine Auseinandersetzung gerade vermieden; die Gruppe will sich nicht auseinander setzen. Es geht nur darum, zu gewinnen, egal wie.
Denn es geht um 'Kontrolle über Menschen': Die der Redaktions-Gruppe wie die des „Klabusterbeere“-Forums. Und das ist es doch wert, 'den Unterschied zwischen den Mächten des Bösen und den Mächten des Guten' (wobei letztere aus Sicht der „Klabusterbeere“-Redaktion mit ihrer Gruppe identisch sind) zu vergrößern und dramatisieren – bis zu dem Punkt, an dem man 'aus diesem Unterschied den definitiven Unterschied zwischen den Lebendigen und den Toten zu machen' droht, oder?
Für mich ist das Ausmaß an Kreativität erstaunlich, das die „Klabusterbeere“-Redaktion darauf verschwendet, unter verschiedenen erfundenen Namen Kommentare zu schreiben und von diversen Webseiten aus Links auf die Site meines Freundes Ray zu legen. Was wohl wäre, wenn sie diese Kreativität auf Sinnvolleres verwenden würden? Womöglich wäre die „Klabusterbeere“ dann das, was sie der Behauptung ihrer Redaktion nach sein soll: Komisch.
Ach ja, alle mit einfachen Anführungszeichen (') gekennzeichneten Zitate stammen übrigens aus diesem Buch, S. 410-455. Es ist ein lausiges Buch; aber dazu später mehr. Sämtliche Auslassungen, die kursiv gesetzte Einfügung sowie der übrige Text von mir.
5 Kommentare:
1A Artikel und weißt Du was, Du hast recht und es macht Spaß eine Beere zu sein. :-) Wir marschieren vom Anus aus in jedem Blog hinein. Vermutlich wird mein Kommentar sowieso nicht abgedruckt, aber trotzdem lustig das man Seitenweise über uns schreiben kann.
Grüße vom Scheißmeister, der jetzt eine Wurst legen geht.
P.S. Was ist das für ein weißer Anus auf Deiner Seite?
Sie haben das Prinzip "Klabusterbeere" leider nicht verstanden. Bitte lesen Sie Nietzsche bzw. Heidegger.
Manche 'Konflikte neigen dazu, partikularistisch insofern zu sein, da es in ihnen nicht um übergreifende ideologische oder politische Streitfragen geht, die für Nichtbeteiligte von direktem Interesse wären.' Sie werden vielmehr 'um fundamentale Fragen der Gruppenidentität und Gruppenmacht geführt'.
Very lovely.
So onanieren,dann wohl Intellektuelle.....
Oder solche,die sich dafür halten.
@worldofsoeren
Welches wäre?
Übrigens interessante Site, die Sie da haben. Manches davon ist richtig gut, z.B. der bissige Glückwunsch an die WTO.
@schappi
Da stimme ich mit Ihnen überein: Huntington's Stil ist wirklich ziemlich überzogen.
Einen Vorteil hat er allerdings: Er schickt keine Kommentare von nicht existierenden Blogs.
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