So schreibt etwa [..] Richard Rorty, philosophische Probleme seien nichts weiter als "unser Vermögen, ein gewisses technisches Vokabular zu beherrschen, das außerhalb des Wirkungskreises von Philosophiebüchern keinerlei Verwendung findet und mit keinen Problemen des täglichen Lebens, der empirischen Wissenschaften oder der Religion in Kontakt steht." [...]Kennen wir vor Platon Fragen nach dem, was zu tun richtig sei, wie ein Gemeinwesen verfaßt sein solle, ob dieses oder jenes Kunstwerk aus welchen Gründen viel oder wenig tauge, so wird mit Platon das Fragen (selbst)* philosophisch [...] (Eine)* Kritik an dieser Art zu fragen ist, dass man mit ihr nichts über die Welt herausbekommt. Mehr noch: es handele sich dabei – bei der Disziplin „Philosophie“ - um nichts weiter als um eine bestimmte Sprechweise, die nur dazu tauge, Probleme zu erfinden, die wir nicht hätten, wenn es diese Sprechweise nicht gäbe [...] (;)* dass es dort, wo das philosophische Denken einsetzt und sich mit selbstgemachten Problemen umtreibt, nichts zu fragen gibt, ferner dass sich sich dabei meist um eine Methode handelt, die interessanten Fragen, um die man sich mit Gewinn streiten könnte, zu umgehen. [...]
Ein Problem, das man erst verstehen kann, wenn man eine spezifische Sprache erlernt, weil es nur in ihr vorhanden ist, diene dazu, den gesellschaftlichen Dialog zu zerstören.
aus Jan Philipp Reemtsmas Interpretation von Wielands Aristipp in diesem Buch
(kursiv gesetzte Einfügungen von mir)
Und nun ersetzen Sie bitte:
philosophisch -----> politisch
Philosophie --------> Politik
Platon --------------> der Deutung von Ereignissen durch Politiker
2 Kommentare:
Wenn man das mal macht, liest es sich sehr satirisch. Schöne Verfremdung.... ;-))
Der Punk(t) ist folgender: Ohne Sprache [Begriffe] gäbe es gar keine Probleme - es gäbe auch keine Praxis - es gäbe keine Welt! Für uns ist nur das die Welt, was wir b e g r e i f e n können. Wir können nur das von der Welt wissen, wonach wir fragen können. Das entschuldigt natürlich nicht die Abgehobenheit einiger philosophischer Diskurse. Heimlich tun meist nur Diejenigen, die meinen, sich aus irgend welchen (Ab-)Gründen verstecken zu müssen.
Philosophische Diskurse sollten aber nicht als GeheimSprache aufgewertet werden, dies setzte nämlich voraus, daß sie zu entschlüsseln wären. So gesehen widerlegen die Philosophen Edgar Allan Poe, der meinete, jeder Code sei logischerweise zu entschlüsseln.
Mit anderen Worten: Da sich philosophische Diskurse nicht wirklich entschlüsseln lassen, kann es sich nicht um eine GeheimSprache handeln.(Wir vernachlässigen hier mal die Macht der Interpretation - die vage Wahrhaftigkeit der Intuition.)
Michael Haufe [Philomane]
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