Montag, 10. März 2008

Kasperle-Theater in Hessen

Wunderlich, was der Mensch alles schlucken kann! Wohl zehn Minuten las ich in einer Zeitung, ließ durch das Auge den Geist eines verantwortungslosen Menschen in mich hinein, der die Worte anderer im Munde breit kaut und sie eingespeichelt, aber unverdaut wieder von sich gibt.


Nämlich hier. Ich würde das ja als neuen Tiefpunkt des Internet-Journalismus bezeichnen... wenn ich davon ausgehen könnte, dass diese Art, einen „professionellen“ Artikel zu verfassen, tatsächlich schon das Ende der Fahnenstange ist.


Nicht nur wunderlich, sondern geradezu unglaublich finde ich jedoch den Umstand, dass in Hessen immer noch Koalitions-Verhandlungen geführt werden. Was ist mit diesen Leuten los? So viele Optionen gab und gibt es doch nicht, oder? Wie kann man allen Ernstes Wochen darauf verplempern, eine zum Teil aus ehemalige SPD-Politikern bestehende Partei in einen Topf mit Kommunisten zu werfen oder die Profilneurose einer selbst erklärten „Bedenkenträgerin“ zu diskutieren? Oder darüber zu spekulieren, ob Roland Koch für eine Schwarz-Geld-Grüne Koalition seine Kandidatur um das Ministerpräsidentenamt aufgeben würde oder nicht? Wenn Roland Koch tatsächlich bereit wäre, auf eine Kandidatur zu verzichten, hätte er das in den letzten Wochen jederzeit tun können. Statt dessen hat er seine Standard-Strategie, sobald er einen (oft von ihm selbst in Gang gesetzten) Sturm im Wasserglas nicht mehr braucht, verfolgt: Schweigend alles aussitzen. Und der Erfolg gibt ihm auch diesmal recht: Seine Konkurentin um die Position des Ministerpräsidenten hat die Nerven verloren und alles hin geworfen. Ihre Wähler werden es ihr danken.



Ich finde, dass man schon allein für die Zeit und das Geld, das mit diesem Kasperle-Theater verschwendet worden ist, Neuwahlen angesetzt werden müssten. Offensichtlich hat sich ja keine der großen Parteien bzw. keiner ihrer Vertreter als verhandlungs-, geschweige denn kompromissfähig genug für eine Lösung erwiesen. Das sollte honoriert und die Entscheidung an diejenigen zurück gegeben werden, die hier laut Grundgesetz das Sagen haben: Die Wähler.


Das Zitat stammt übrigens von Hermann Hesse.

2 Kommentare:

Ray Gratzner hat gesagt…

Liebe große Vorsitzende, sie diskutieren schon, wie man die Wähler geeignet abschaffen kann, z.B. durch Heraufsetzung der 5% Klauseln.

Sie kriegen ein Wahlergebnis und dann weigern sie sich unter den Bedingungen Koalitionen zu bilden. Ganz schön eingebildet die Herren Volksvertreter.

Die Große Vorsitzende hat gesagt…

Diese Leute glauben, ihnen stünde - zusätzlich zu ihren erstaunlichen Rentenansprüchen und allen möglichen Zusatzleistungen - ein Managergehalt zu...
Und wir sind blöd genug, zu viele von denen zu teuer dafür zu bezahlen, dass sie ihre Amtszeit damit zubringen, sich einen möglichst lukrativen Job für die Zeit danach zu suchen.