Donnerstag, 23. Juni 2011

Deutsche Identitätskrisen


Afrodeutsche, Deutsch-Türken, Russlanddeutsche, Deutsch-Polen - hier in Deutschland zu leben, scheint für Viele Grund für eine Identitätskrise zu sein. Anscheinend reicht es nicht, hier aufzuwachsen, zur Schule zu gehen, seine Brötchen zu verdienen oder alt zu werden, um sich als Bürger dieses Landes: Als Deutsche/r zu verstehen. Oder ist man/frau als einfache/r Deutsche/r nicht gut genug, so dass "Extensions" vorn und hinten dran gehängt werden müssen?

Was ist überhaupt ein Deutscher? Wie viele hier geborene Vorfahren muss man haben, damit man deutsch genug ist? Was mich betrifft: Meine Oma wurde in Ostpreußen (heute Polen), meine Mutter in Böhmen (heute Tschechien) geboren. Meine Familie väterlicherseits ist im 18. Jahrhundert aus Minsk (heute Russland) eingewandert. Was bin ich also: Eine Deutsch-Russin, Deutsch-Polin oder Deutsch-Tschechin? Alles zusammen? Oder nichts von alledem?

Zugegeben: Mir gefällt in diesem Land auch Vieles nicht und dann habe ich das Bedürfnis, mich zu distanzieren. Aber sich innerlich zurück zu ziehen, führt nur dazu, dass alles bleibt, wie es ist. Wenn wir, die hier aufwachsen, zur Schule gehen, arbeiten oder auf den nächsten Tag warten, nichts ändern: Wer dann?

Ein Schritt in diese Richtung könnte sein, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Ich bin hier. Ich bin, wie ich bin. 'guckst Du? Die Welt ist nicht dazu da, mich glücklich zu machen. Das muss ich schon selbst tun.